Alberto Giacometti

Der Ursprung des Raumes. Retrospektive des reifen Werkes

20. 11. 2010 — 6. 3. 2011

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»Der Raum existiert nicht, man muss ihn schaffen. (…) Jede Skulptur, die vom Raum ausgeht als existiere er, ist falsch, es gibt nur die Illusion des Raumes.«
Alberto Giaco­metti, Notizen, um 1949

Das Kunst­mu­seum Wolfsburg präsen­tiert in Deutsch­land zum ersten Mal nach 12 Jahren das reife Werk Alberto Giaco­mettis in einem umfas­senden Überblick. Rund 60 Skulp­turen und 30 Gemälde sowie einige Zeich­nungen werden auf rund 2000 qm Ausstel­lungs­fläche insze­niert und geben einen vielschich­tigen Einblick in das faszi­nie­rende Werk eines der bedeu­tendsten Künstler des 20. Jahrhunderts.

Seinen Figuren einen eigenen Raum und ihre eigene Zeitlich­keit einzu­schreiben, diese Vision Giaco­mettis wird in Wolfsburg zum ersten Mal durch eine auf die Skulp­turen maßge­schnei­derte, neuge­baute Archi­tektur umgesetzt. Die sorgfältig ausge­wählten Werke erhalten somit den Raum, der ihre Ästhetik erweitert und verstärkt. Dabei zeigt sich deutlich, wie präsent das Werk des 1966 verstor­benen Künstlers bis heute ist und welch ungebro­chenen Einfluss es auf nachfol­gende Künst­ler­ge­nera­tionen nimmt. Mit seiner völlig neuar­tigen Auffas­sung der mensch­li­chen Figur im Verhältnis zu Raum und Zeit kann Giaco­metti buchstäb­lich – und das ist eine der Thesen der Ausstel­lung – als der Erfinder des virtu­ellen Raums gesehen werden.

Die in Zusam­men­ar­beit mit dem Museum der Moderne Salzburg entstan­dene Ausstel­lung präsen­tiert zentrale Arbeiten aus seinem Hauptwerk in dichtem Zusam­men­hang mit Werken aus Privat­samm­lungen und dem Nachlass des Künstlers. Die in Wolfsburg vereinten Leihgaben stammen u. a. aus einem großen Konvolut von Werken aus den Beständen der Fondation Alberto et Annette Giaco­metti Paris; in dieser Form werden sie zum ersten Mal in Deutsch­land gezeigt. Zudem kommen wichtige Leihgaben aus der Alberto-Giaco­metti-Stiftung Zürich sowie aus bedeu­tenden Museen und Privat­samm­lungen in Europa und USA.

Mit seiner hochka­rä­tigen Sammlung zeitge­nös­si­scher Kunst ab 1968 bietet sich im Kunst­mu­seum Wolfsburg die einzig­ar­tige Möglich­keit, Giaco­mettis ungebro­chenen Einfluss auf jüngere Künst­ler­ge­nera­tionen plastisch nachvoll­ziehbar zu machen. Eine präzise Auswahl von Werken aus der Sammlung, die sich mit dem Thema Raum und Figur ausein­an­der­setzen, ist teilweise in die Ausstel­lung integriert und ergänzend ab 12. Dezember 2010 bis zum 30. Januar 2011 parallel zur großen Retro­spek­tive von Giaco­mettis reiferem Werk in den oberen Ausstel­lungs­räumen zu sehen: unter dem Titel Veror­tungen – Die Frage nach dem Raum in der zeitge­nös­si­schen Kunst. Es werden u. a. Werke von Carl Andre, Andreas Gursky, Imi Knoebel, Joseph Marioni, Bruce Nauman, James Turrell, Jeff Wall und Franz West ausge­stellt. Die Ausstel­lung wird von Volks­wagen Financial Services AG und von Pro Helvetia unterstützt.

Es erscheint ein Katalog zur Ausstel­lung Alberto Giaco­metti. Der Ursprung des Raumes – Retro­spek­tive des reifen Werkes in deutscher und engli­scher Sprache zum Preis von 38 Euro.