Roy Lichtenstein

Spiegelbilder 1963-1997

16. 9. 2000 — 21. 1. 2001

Infos

Nach „Andy Warhol. A Factory“ widmet sich das Kunst­mu­seum mit der Ausstel­lung „Roy Lichten­stein. Spiegel­bilder“ einem weiteren Protago­nisten der ameri­ka­ni­schen Pop Art. Letzt­malig wurde der 1997 verstor­bene Künstler in Deutsch­land 1994 ausführ­lich in einer vom Solomon R. Guggen­heim Museum, New York, konzi­pierten Ausstel­lung in den Deich­tor­hallen Hamburg und dem Haus der Kunst in München präsentiert.

Die Ausstel­lung in Wolfsburg befasst sich mit seinen „Mirror Paintings“ und den „Reflec­tions“, die zu einem Themen­kom­plex gehören, der Lichten­stein über Jahrzehnte seines Schaffens hinweg immer wieder beschäf­tigt hat.

Ein Grundzug von Roy Lichten­steins Werk seit Anbruch der Pop-Ära im Jahre 1961 ist die beharr­liche, fast obsessive Ausein­an­der­set­zung mit den ästhe­ti­schen Kanons der klassi­schen europäi­schen Moderne. Von Picasso, Matisse und Léger bis Mondrian, Dalí und Magritte gibt es kaum eine Künst­ler­per­sön­lich­keit oder einen Stil, die er nicht kommen­tiert, paraphra­siert und ironisch hinter­fragt hat. So sehr auch in seinem Werk das ikono­klas­ti­sche Einbe­ziehen der Trivi­al­äs­thetik aus Comic und Reklame im Mittel­punkt steht, so direkt plakativ und subtil zugleich er seine Kritik an der Massen­kultur Amerikas und ihrem naiven Glauben an die allein selig machende Kraft des Konsums vorträgt, so intensiv beschäf­tigen ihn die Grund­fragen der Moderne in ihrer formalen, ästhe­ti­schen und weltan­schau­li­chen Ausprägung.

Die Spiegel-Serie, die Lichten­stein im Jahr 1969 begann, steht für einen komplexen intel­lek­tu­ellen Diskurs des Künstlers über das Wesen von Wirklich­keit und Illusion. Durch die Broschüren und Werbe­an­zeigen verschie­dener Glas- und Spiegel­fa­bri­kanten in seinem Wohnviertel angeregt, begann er, sich mit der Darstel­lungs­weise von Spiegeln ausein­an­der­zu­setzen. In den kosten­günstig herge­stellten Broschüren waren die Spiegel zu bloßen Spiegel­sym­bolen geworden. In verein­fachter grafi­scher Darstel­lung wurden die Spiegel in einem zumeist großbür­ger­lich wenn nicht gar aristo­kra­tisch anmutenden ornamen­tierten Goldrahmen zu abstrakten Bildern.

Katalog
Roy Lichten­stein. Spiegel­bilder 1963–1997
Texte von Annelie Lütgens und Diane Waldman
20,2 x 25,7 cm, 117 S., 30 s/w und 46 farbige Abb.
Hatje Cantz Verlag, Ostfil­dern-Ruit 2000
ISBN 3–7757-1008–6
vergriffen