Liebe Freund*innen des Kunst­mu­seum Wolfsburg,

30 Jahre Kunst­mu­seum Wolfsburg – das ist ein Anlass zur Freude und ein Grund, mit Dankbar­keit auf die drei hinter uns liegenden Jahrzehnte zurück­zu­schauen. Aber auch mit Zuver­sicht in die Zukunft! 1994 wurde das Museum mit dem Anspruch eröffnet, die Welt der Kunst in die Stadt am Mittel­land­kanal zu bringen und von hier aus künst­le­risch in die Welt zu schauen. Dieser Anspruch wird seitdem immer wieder aufs Neue bestätigt und ganz besonders im Jubilä­ums­jahr eingelöst. Das Kunst­mu­seum Wolfsburg ist in den dreißig Jahren seines Bestehens zu einem inter­na­tional renom­mierten Ort der Kunst geworden, der auch regional fest etabliert ist. Es ist ein leben­diger Ort für alle, die sich für Kunst inter­es­sieren oder sie kennen­lernen möchten, die sich von ihr inspi­rieren lassen oder sich an ihr abarbeiten wollen, die den Blick über den Teller­rand wagen und die Freude am Neuen, am Ungewöhn­li­chen und manchmal auch am Provo­kanten haben. Es ist ein Ort der Entspan­nung und des Eintau­chens in fremde Welten ebenso wie ein Ort der gesell­schaft­li­chen Debatte und der Ausein­an­der­set­zung über das Zeitgeschehen. 

Im Jahr dieses runden Geburts­tags soll natürlich zunächst unsere Sammlung im Vorder­grund stehen, die in den letzten Jahren vor allem Dank großzü­giger Schen­kungen um bedeu­tende Positionen angewachsen und dadurch auch weibli­cher und diverser geworden ist. Die Geburts­tags­schau stellt unter dem Titel Welten in Bewegung grund­le­gende Fragen des mensch­li­chen (Zusammen-)Lebens. Zu dieser Ausstel­lung haben wir fünfzehn hochka­rä­tige „Gäste“ aus dem befreun­deten Herzog Anton Ulrich-Museum in Braun­schweig einge­laden, u.a. eine Venus von Lucas Cranach, die in einen spannungs­vollen Dialog mit unseren Sammlungs­werken treten und die Zeitlo­sig­keit zivili­sa­to­ri­scher Themen verdeutlichen. 

Instal­la­ti­ons­an­sicht, Lucas Cranach d. Ä., Venus, um 1530, Öl auf Holz, 41 × 26,5 cm, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braun­schweig, Foto: Claus Cordes; Benedikte Bjerre, Lisa’s Chicken (Farm Life / German Version) (Ausschnitt), 2016/2021, Folie, Helium, 50 Objekte, je 40 × 30 × 15 cm, Kunst­mu­seum Wolfsburg, erworben mit Unter­stüt­zung der New Carlsberg Founda­tion, © Benedikte Bjerre, Foto: Marek Kruszewski

Neben der großen Jubilä­ums­schau werden wir 2024 zwei künst­le­ri­sche Positionen aus der Sammlung mit jeweils einer Einzel­aus­stel­lung präsen­tieren: Zum einen zeigen wir die erste monogra­fi­sche Ausstel­lung der aus der Domini­ka­ni­schen Republik stammenden Künst­lerin Firelei Báez in Deutsch­land. Innerhalb ihrer oft farbin­ten­siven Werke verbindet sie Motive der Kultur ihrer Heimat mit Themen wie Kolonia­lismus und Migration. Zum anderen wird unter dem Titel Eine Frage der Wahrneh­mung der in der Sammlung mit zahlrei­chen Videos vertre­tene US-ameri­ka­ni­sche Künstler Gary Hill gezeigt. Die Schau dreht sich aus vielen Perspek­tiven um Wahrneh­mungs­pro­zesse und Bewusst­seins­zu­stände, die in Anbetracht der heutigen Manipu­la­ti­ons­mög­lich­keiten von (bewegten) Bildern eine besonders hohe Aktua­lität haben. Im Herbst wird in der ebenfalls ersten deutschen Einzel­schau des argen­ti­ni­schen Künstlers Leandro Erlich das Kunst­mu­seum Wolfsburg zu einem Ort der beson­deren Erfahrung: Denn dann steht bei uns die Welt auf dem Kopf. Begeh- und benutz­bare Großin­stal­la­tionen laden das Publikum ein, sich auf faszi­nie­rende Weise irritieren zu lassen und zugleich über die Bedin­gungen unseres Daseins nachzu­denken. Zusammen mit innova­tiven und zeitge­mäßen Formen der analogen sowie digitalen Kunst­ver­mitt­lung unserer Ausstel­lungen, an denen die Besucher*innen in unter­schied­li­chen und immer wieder überra­schenden Formaten aktiv teilnehmen, bietet das Kunst­mu­seum Wolfsburg in seinen einzig­ar­tigen Räumen die Möglich­keit, sich mit globaler Kunst auf inter­na­tio­nalem Niveau ausein­an­der­zu­setzen – oder einfach nur mit der Familie oder Freun­dinnen Spaß zu haben und die inspi­rie­rende Vielfalt der Kunst zu genießen. Bei all unseren Aktivi­täten denken und agieren wir im Kunst­mu­seum Wolfsburg insbe­son­dere vor dem Hinter­grund der Klima­krise zunehmend nachhaltig. So wollen wir den Ressour­cen­ver­brauch unseres Hauses weiter reduzieren und unseren Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen und anderen umwelt­scho­nenden Maßnahmen leisten, beispiels­weise mit der Umrüstung der Hallen­be­leuch­tung auf strom­spa­rende LED-Lampen. 

30 Jahre Kunst­mu­seum Wolfsburg: Dass sich das Museum seit seiner Eröffnung 1994 so gut entwi­ckeln und auf der globalen Landkarte der Kunst verankern konnte, ist in erster Linie den vielen hoch engagierten Mitarbeiter*innen zu verdanken, die – teils von Beginn an – mit größter Motiva­tion, zahllosen Ideen und neuen Konzepten das Programm des Hauses geprägt und dafür gesorgt haben, dass die Inhalte bestmög­lich vermit­telt werden. Dies alles wäre selbst­ver­ständ­lich nicht möglich gewesen, ohne die budgetäre Grundlage, die durch die Holler-Stiftung sowie die Volks­wagen AG seit der Gründung des Kunst­mu­seum Wolfsburg gegeben ist. Neben dem Initiator unseres Museums, Prof. Dr. Carl H. Hahn (1926–2023), gebührt vor allem diesen beiden Insti­tu­tionen unser größter Dank. Aber auch den vielen Stiftungen, privaten Mäzen*innen und Donator*innen und schließ­lich dem Freun­des­kreis des Kunst­mu­seum Wolfsburg fühlen wir uns für die jahrzehn­te­lange Unter­stüt­zung zu großem Dank verpflichtet.

Mit Ihnen allen freut sich das gesamte Team des Kunst­mu­seum Wolfsburg auf die nächsten dreißig Jahre, die voll von Inspi­ra­tion, Kreati­vität, neuen Wegen, Gesprä­chen und Debatten und natürlich voll von Kunst sein werden. Machen Sie mit, nehmen Sie Teil an unserer Geschichte, fordern Sie uns mit Ihrer Kritik, erfreuen Sie uns mit Lob und berei­chern Sie uns mit Ideen, damit das Kunst­mu­seum Wolfsburg auch in Zukunft ein offener, inklu­siver, vitaler und dynami­scher Ort der Kunst ist – ein Ort für alle!

Dr. Andreas Beitin & Team
Direktor Kunst­mu­seum Wolfsburg