In aller Munde

Von Pieter Bruegel bis Cindy Sherman

31. 10. 2020 — 6. 6. 2021

Bilder

Infos

Mund, Lippen, Zunge und Zähne – Sprache, Schmerz und Schrei – Essen, Schlingen, Speien und Spucken – Lust und Leiden­schaft, die Mundhöhle ist im wahrsten Sinne des Wortes eine äußerst reizvolle Körper­zone. Doch nicht nur die sinnli­chen Erfah­rungs­werte und die Fähigkeit des Mundwerks zur Ton- und Sprach­er­zeu­gung begründen ihren Reiz, sondern auch die Ästhetik dieses intimen Raumes. So haben sich zwar von jeher Wissen­schaft und Medizin an der Erkundung der Mundhöhle abgear­beitet, aber gleiches gilt für die Kunst- und Kultur­ge­schichte – von der Antike bis zur Gegenwart.

Diesen breit gefächerten motiv­ge­schicht­li­chen Pfad verfolgt das Kunst­mu­seum Wolfsburg im Herbst 2020 erstmals in Deutsch­land in einer umfas­senden Ausstel­lung rund um den Mund.

In aller Munde umfasst sowohl Malerei, Skulptur, Instal­la­tion, Fotografie, Zeichnung, Grafik und Video­kunst als auch einzelne Exponate aus ethno­lo­gi­schen und naturwissen­schaft­lichen Sammlungen, Film und Werbung, Musik und Literatur.

Das Ausstel­lungs­pro­jekt wird von einer umfas­senden, reich bebil­derten Publi­ka­tion begleitet. Sie bietet mit thema­tisch verdich­teten Essays nicht nur inhalt­liche Vertie­fungs­ebenen an, sondern reicht über die Ausstel­lung hinaus. So wird der Mund mit seinem Inventar und seinen Fähig­keiten auch im Bereich der Filmge­schichte, Ethno­logie, Litera­tur­wis­sen­schaften und Archi­tektur unter die Lupe genommen. Mit Beiträgen von Andreas Beitin, Hartmut Böhme, Horst Bredekamp & Kolja Thurner, Roland Garve, Birte Hinrichsen, Olaf Knellessen, Harald Lemke, Karin Leonhard, Jürgen Müller, Uta Ruhkamp, Marcus Stiglegger und Ulrike Vedder.

In aller Munde entsteht in Zusam­men­ar­beit mit dem Kultur­wis­sen­schaftler Prof. Dr. Hartmut Böhme und der Zahnärztin Beate Slominski.

Das Ausstel­lungs- und Publi­ka­ti­ons­pro­jekt wird großzügig gefördert durch die Kultur­stif­tung der Länder.

Kuratorin
Uta Ruhkamp

Kurato­ri­sche Assistenz
Birte Hinrichsen
Elena Engelbrechter
Regine Epp

Publikation

Magazin

Presse

Derartig parapher­nales Wissen um Zähne, Mundhöhle, Zunge, Lippen und alles, was damit ausgeübt werden kann, zeigte die Schau „In aller Munde“ im Kunst­mu­seum Wolfsburg.

Frank­furter Allge­meine Zeitung, Stefan Trinks, 7.11.2020

Es ist eine bombas­ti­sche Schau geworden.

Der Tages­spiegel, Chris­tiane Meixner, 31.10.2020

Die Bandbreite von der Dental­ge­schichte über Lust und Zungen­spiele bis zu vergol­deten Zähnen und Zahnpro­thesen erleben die Besucher mithilfe von Zeich­nungen, Skulp­turen, Instal­la­tionen und Videos.

Wolfs­burger Allge­meine Zeitung, Ann Kathrin Wucher­pfennig, 30.10.2020

So erscheint die Ausstel­lung, die einer rahmensprengen Fülle von Aspekten des Rachens gerecht zu werden versucht, plausibel in ihren weit in die Geschichte zurück­grei­fenden, teils ganz schön schau­rigen Darstel­lungen vom Rachen als Höllen­schlund, zunächst eines tieri­schen, später eines mensch­li­chen Mauls.

Wolfs­burger Nachrichten, Martin Jasper, 30.10.2020

Den Mundraum, dieses durch und durch bekannte Gebiet, dieser Intim­be­reich, in dem durch Sprechen auch die Verbin­dung zum Anderen entsteht, diese Gegen­satz­kammer, in der das ganz Harte gleich neben dem ganz Weichen liegt, dieses Feucht­ge­biet, das in Zeiten der Pandemie zu einer beson­deren Problem­zone wird, unter­sucht das Kunst­mu­seum Wolfsburg jetzt in einer großen, teils wunder­baren, teils auch Würge­re­flexe auslö­senden Ausstellung.

Hannover­sche Allge­meine Zeitung, Ronald Meyer-Arlt, 3.11.2020

Ein Kuratoren-Kunst­stück.

Kunst­zei­tung, 1.11.2020

Zurzeit sehen wir ihn meistens bedeckt, und manch einer kann ihn einfach nicht halten: den Mund. Wie sich dieser quer durch die Kunst­ge­schichte arbeitet, bringt das Kunst­mu­seum Wolfsburg zur Geltung.

Kultur­news, 1.11.2020

Diese vorge­stellen Exponate sind ein „Horsd‘ouvre“ für die vielen inter­es­santen Objekte, die in der Ausstel­lung zu entdecken sind. Auf nach Wolfsburg – der Weg lohnt sich.

Zahnärzt­liche Mittei­lungen, 17.10.2020

Jetzt hat Houlihan sein Werk fertig geleckt: ein sechs mal fünf Meter sinnli­ches „Blüten­meer“. Und ein Highlight für die „Zungen­piazza“, einen Raum mit rosafar­benem Teppich, Zahn-Wänden und Rachendurchgang.

Bild, Anja Tisch­endorf, 13.10.2020