Imi Knoebel
Rot Gelb Blau
1993

© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Serie von 54 Blättern
Siebdruck in drei Farben
je 93 x 65 cm
Ed. 24/25 (Herausgeber: Galerie Fahnemann, Berlin).
Inv. 2014/05
Schenkung Freundeskreis des Kunstmuseum Wolfsburg
Die Beschäftigung mit dem originären Zustand der Primärfarben in der Malerei bestimmte zahlreiche Arbeiten von Künstler*innen der Moderne. Neben dem bekanntesten Beispiel dieser Auseinandersetzung – Piet Mondrian – reihen sich Knoebels Arbeiten ein in die Farbfeldmalerei der 60er- und 70er-Jahre, wie Barnett Newmans Who's Afraid of Red, Yellow and Blue [Wer hat Angst vor Rot, Gelb und Blau] (in vier Variationen von 1966–70) oder Ellsworth Kellys zahlreiche Gemälden mit dem Titel Red, Yellow and Blue. Für seine Bildserie Rot Gelb Blau scheint es fast so, dass Knoebel die Farbfeldbilder von Newman oder Kelly zerschnitten hat und diese ganz in der Tradition eines abstrakteren Henri Matisse zu Scherenschnitten neu arrangierte.
Und auch im 21. Jahrhundert bleibt die Faszination in der Kunst mit der Auseinandersetzung mit den Primärfarben ungebrochen. Ein besonders sinnliches Beispiel ist hierfür die Arbeit Who Is Afraid (2004; Inv. 2005/02) von Olafur Eliasson aus der Sammlung des Kunstmuseums Wolfsburg.
Imi Knoebel ist einer der bedeutendsten und vielseitigsten Vertreter der deutschen Minimal Art. Sein Werk ist geprägt von einer bereichsübergreifenden Produktion, wie Installation, Projektion, Fotografie, Skulptur und Malerei. Durch die Kunst Kasimir Malewitschs und Piet Mondrians beeinflusst, entwickelt Knoebel seine minimalistische Kunst zunächst in der Malerei aber auch durch flächige Skulpturen aus übereinanderliegenden Platten. 1968 entsteht Knoebels erstes Hauptwerk – die Installation Raum 19. Siebenundsiebzig geometrisch verschiedenartige Formen aus unbehandeltem Holz und Faserplatten bilden einen Komplex aus Komponenten, die jederzeit durch neue Konstellationen den Raum andersartig für sich einnehmen können. Knoebels Interesse liegt seither besonders in der analytischen Auseinandersetzung mit Serien und ihrem Verhältnis zum Raum. Während der Künstler anfangs in seinen puristischen Linienbildern, Lichtprojektionen und weißen Bildern (1972–75) ausschließlich Schwarz, Weiß und naturbelassene Materialien nutzt, verwendet Knoebel ab Mitte der 70er-Jahre erstmals Farbe. Sabine Pinkert